Schlag gegen die Hundemafia
Es ist ein grausames Geschäft: Hundewelpen werden in Osteuropa unter schlimmen Bedingungen gezüchtet, um dann im Westen billig verkauft zu werden. Wegen eines aktuellen Falls aus Nürnberg fordern Tierschützer jetzt EU-weite Konsequenzen. Denn dort hat der Zoll 77 kleine Welpen in einem Laster gefunden, der nach Spanien unterwegs war.
77 Welpen leben seit zwei Tagen verstört und verängstigt im Nürnberger Tierheim in Quarantäne. Manche von ihnen sind so schwach, dass sie auf der Krankenstation liegen. „Das sind vor allem die ganz jungen, die vier bis sechs Wochen alt sind. Die brechen jetzt nach und nach zusammen. Da ist jedes zweite Tier am Tropf“, sagt Tierpflegerin Heike Weber. „Teilweise waren die Schubladen nur 20 cm hoch, sodass die Hunde nicht drin stehen konnten. Es war kalt und dunkel. Keine schöne Situation.“
Hunde in schlechtem Zustand
Die Tierschützer gehen davon aus, dass die Hunde mehr als 17 Stunden in dem Transporter eingesperrt waren. Nach Spanien sollte es gehen, um die Tiere dort für wenige hundert Euro zu verkaufen. Sechs bis sieben Mal im Jahr meldet sich der Nürnberger Zoll mit solchen Funden bei Veterinärin Daniele Rickert: „Was man an so einem Hund spart, zahlt man dann an den Tierarztkosten. Und man hat dann sein Leben lang nicht so furchtbar viel Spaß an so einem Hund.“
Deswegen raten Tierschützer vehement davon ab, Hunde über das Internet oder auf Parkplätzen zu kaufen. Die jetzt gefundenen 77 Welpen sind gerade mal vier bis acht Wochen alt. Die Händler arbeiten mit gefälschten Papieren. Die Tiere sind ihnen egal, ihnen geht es nur ums Geld. "Natürlich zählen die auf das Mitleid der Leute und aus Mitleid kaufen dann viele. Doch für einen gekauften Hund, kommen zehn nach", so Heike Weber. Die 77 Hunde im Nürnberger Tierheim sollen jetzt erstmal in Ruhe zu Kräften kommen. Und den meisten von ihnen wird das - trotz der vielen Strapazen die sie hinter sich haben - auch gelingen.
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